Dorfforum zur Neustrukturierung des Bistums und über Veränderungen und Möglichkeiten für unsere Pfarre am 03.11.

Kirchenvorstand, Pfarreirat, Dörfergemeinschaft und Förderverein informierten über die Neustrukturierung des Bistums und über Veränderungen und Möglichkeiten für unsere Pfarre (Auszug aus der Pfarrpost Advent / Weihnachten 2024, Ausgabe 122)

(S. Dederichs) Das Bistum hat Geld- und Personalprobleme, brachte es der Kirchenvorstand zu Beginn der Infoveranstaltung am 3. November auf den Punkt. Dabei zielt die Reform des Bistums nicht darauf, Kirche, wie wir sie kennen, zu erhalten. Uns bekannte und bewährte Strukturen werden aufgegeben. Dies bedeutet: Die „Gemeinschaft der Gemeinden Hellenthal/Schleiden“ wird zum „Pastoralen Raum Hellenthal/Schleiden“. Dabei werden laut Mitteilung von Pfarrer Schlütter, der sich entschuldigen ließ, die 16 Pfarreien nicht aufgelöst. Sie haben aber keinen Pfarreirat mehr!

Die 16 Kirchengemeinden (Rechtspersönlichkeiten, denen jeweils ein Kirchenvorstand vorsteht, der das Vermögen verwaltet) werden zu einer großen Kirchengemeinde zusammengelegt. Der neue Gesamt-Kirchenvorstand ist dann unter anderem für 16 Pfarrkirchen und mehrere Kapellen zuständig! Auch die anderen Liegenschaften werden vom Gesamt-Kirchenvorstand verwaltet. Man wird vermutlich sogenannte „Hauptkirchen“ benennen: Schleiden, Gemünd, Hellenthal und (voraussichtlich) Reifferscheid, d.h. alle anderen Pfarrkirchen spielen nur noch eine untergeordnete

Rolle. Das Vermögen der Kirchengemeinde Rescheid bleibt als sogenannter „Fabrikfonds“ (Gotteshausvermögen) erhalten und weiterhin an die Pfarrkirche gebunden. Zu diesem Vermögen gehören auch der Kirmesplatz und das „Haus der Landfrau“. Aber: Wird die Pfarrkirche entwidmet, fällt der Rescheider „Fabrikfonds“ an die neue Kirchengemeinde. Gründe für eine Entwidmung könnten sein:

  1. Das Gebäude wird nicht mehr regelmäßig kirchlich genutzt.
  2. Eine Sanierung des Gebäudes erscheint dem Kirchenvorstand nicht mehr lohnend.

Kirchenvorstand und Pfarreirat äußerten ihre Sorgen: Wer findet sich noch für den Kirchenvorstand? Wie gut wird sich dieser künftig um die Pfarre Rescheid kümmern? Zwar können wir ehrenamtlich für ein kirchliches Leben sorgen,  beispielsweise durch

Wortgottesdienste. Die Gefahr einer Entwidmung der Pfarrkirche ist

damit allein aber nicht gebannt und die Zukunft der Gemeinschafts-einrichtungen (Kirmesplatz, „Haus der Landfrau“) daher bedroht, und somit auch das Dorf- und Vereinsleben. Es wird keinen Pfarreirat mehr geben. Trotzdem braucht es Struktur und Ansprechpartner vor Ort. Die jetzt ehrenamtlich Tätigen werden älter. Wie können jüngere Menschen gewonnen werden, um das kirchliche Leben in der Pfarre zu erhalten? Die Teilnehmer brachten sich mit konkreten Fragen und Hinweisen ein, äußerten ihre Meinung und brachten deutlich ihre Kritik an der Amtskirche zum Ausdruck. Sie nannten aber auch die gute Gemeinschaft innerhalb der Pfarre einen großen Vorteil. Was wird aus der Pfarrkirche? Aufgrund der aktuellen Entwicklung gibt es Überlegungen, einen Teil der Pfarrkirche nicht mehr kirchlich zu nutzen, um sie insgesamt erhalten zu können. Voraussetzungen:

  1. Akzeptable Vereinbarung mit dem Bistum hinsichtlich der Übertragung des Eigentums an diesem Gebäudeteil. Eine Voranfrage läuft – Ergebnis offen. Das Bistum gilt jedoch als schwieriger Vertragspartner, wie einzelne Teilnehmer berichteten. Landesfördermittel für einen Umbau gibt es aber nur, wenn dieser Teil des Gebäudes nicht mehr im Eigentum der Kirche steht. Zudem kann aufgrund der aufgezeigten Situation auch kein Geld unserer Vereine in das Gebäude investiert werden, solange es der Kirche gehört, wie ein Teilnehmer zu bedenken gab.
  2. Trotz Denkmalschutz muss eine andere Nutzung des Gebäudes möglich sein. Als Beispiel dafür, dass sich die andere Nutzung eines Baudenkmals, moderner Wärmeschutz und eine ansprechende Gestaltung nicht ausschließen, wurde die ehemalige Herz-Jesu-Kirche in Mönchengladbach-Pesch genannt. Warum nicht gleich das gesamte Kirchengebäude übernehmen?

Der „Fabrikfonds“ ginge verloren, samt Kirmesplatz und „Haus der Landfrau“, was aber bei einer späteren Entwidmung ohnehin passieren würde. Diese schwierige Situation zeigt, wie wichtig die Gründung der Dörfergemeinschaft war, um hinsichtlich der Räumlichkeiten für das Dorf- und Vereinsleben von der Kirche unabhängig zu werden. Dabei wird das Kirchengebäude zwar in die Überlegungen der Dörfergemeinschaft einbezogen, aber nur als eine von verschiedenen Möglichkeiten. Auch wird deutlich, wie wichtig es ist, die Dörfergemeinschaft und den Förderverein zu unterstützen, beispielsweise durch eine Mitgliedschaft.